Während der Goldpreis seit mehreren Monaten in einer Seitwärts-/bzw. Abwärtsbewegung steckt, und das mediale Interesse am glänzenden Metall scheinbar abnimmt, gibt es zeitgleich Goldkäufe in historischem Maße.
Indessen der Goldpreis durch die steigenden US-Zinsen massiv unter Druck geraten ist, meldet das World Gold Council, dass ausgerechnet die Zentralbanken in aller Welt im dritten Quartal 2022 eine Rekordmenge Gold gekauft haben.
Quartals-Bericht World Gold Council November 2022 – Massive Goldkäufe der Notenbanken
Aus dem aktuellen Quartalsbericht des World Gold Council geht hervor, dass die Zentralbanken das dritte Quartal 2022 für strategisch günstige Goldkäufe in einem historischen Umfang nutzen.
Mit der enormen Menge von fast 400 Tonnen erreichten die Goldkäufe der Zentralbanken im dritten Quartal 2022 einen absoluten Rekordwert. Dies bedeutet einen Anstieg um 300 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, so das World Gold Council.
Niemals zuvor wurde annähernd so viel Gold von ihnen gekauft!
Die Notenbanken kauften im bisherigen Jahresverlauf insgesamt 673 Tonnen Gold. Das ist mehr als in jedem anderen Jahr seit 1967 – als der US-Dollar noch durch Gold gedeckt war.
Quelle World Gold Council: https://www.gold.org/goldhub/research/gold-demand-trends/gold-demand-trends-q3-2022/central-banks
Diese Notenbanken haben laut dem World Gold Council in Q3/2022 massiv Gold gekauft
Laut dem World Gold Council ergibt sich diese Höhe (von 400 Tonnen) der Goldkäufe im dritten Quartal 2022 aus den gemeldeten Käufen durch die Zentralbanken und einer Schätzung der nicht gemeldeten Käufe.
Offizielle Goldkäufer Türkei, Usbekistan, und Qatar
Die Türkei, Usbekistan und Qatar waren im dritten Quartal 2022 die größten bekannten Gold-Käufer. Die Goldreserven der Türkei stiegen dabei um 10,7 Tonnen Gold und die von Usbekistan um 9,7 Tonnen Aber auch Indien hat weiter zugekauft, seit Jahresbeginn ca. 38 Tonnen Gold.
Anonymes Goldkontingent der Notenbanken
China, Russland und die Golfstaaten gehören hingegen zu den Ländern, die ihre Goldkäufe meist gar nicht oder nur sehr zeitverzögert melden.
Die meisten Zentralbanken informieren den Internationalen Währungsfonds (IWF), wenn sie Gold kaufen, um ihre Devisenkassen aufzustocken, aber einige halten sich eher bedeckt. Es melden also nicht alle offiziellen Institutionen ihre Goldbestände öffentlich und zeitnah. Somit ergibt sich auch für das dritte Quartal ein beträchtliches anonym gekauftes Gold-Kontingent. Allerdings haben nur wenige Zentralbanken die Kapazitäten dafür, solche Mengen an Gold zu kaufen.
Ein Fünftel des globalen Goldes halten Notenbanken
Laut dem World Gold Council halten die Zentralbanken der Welt heute insgesamt mehr als 35.000 Tonnen an Goldreserven. Das ist etwa ein Fünftel des gesamten jemals geförderten Goldes.
In der Rangliste mit den weltweiten Goldreserven des World Gold Council von September 2022 steht die USA mit 8.133,5 Tonnen Gold weiterhin deutlich an der Spitze. Deutschland folgt auf Rang 2 mit 3.355,1 Tonnen und Italien mit 2.451,8 Tonnen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird als größter multinationaler Goldhalter mit 2.814 Tonnen in der Aufstellung genannt!
Quelle World Gold Council: https://www.gold.org/goldhub/data/gold-reserves-by-country
Gold als Stabilisierung von Währungen?
Die Notenbanken, besonders die westlichen Notenbanken haben massive Probleme mit der Inflation. Dementsprechend ist einer der Hauptgründe für die Goldkäufe sicherlich, die Notenbankenbilanzen und die jeweilige Währung stabiler zu machen.
Der damalige Vorsitzende der Federal Reserve, Alan Greenspan, sagte bereits im Februar 1994 vor dem US-Kongress, Gold sei „ein Wertaufbewahrungsmittel, das einen recht verlässlichen Vorsprung vor den Inflationserwartungen aufweist und im Laufe der Jahre unter anderem ein recht guter Indikator dafür war, wie sich die Inflationserwartungen entwickeln würden“.
„Ohne Goldstandard gibt es kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel und somit auch keinen Schutz vor Inflation. Daher macht es für die Notenbanken Sinn, die Währung indirekt durch Gold zu decken und der Währung somit eine gewisse Stabilität zu geben.“
Alan Greenspan