Die kanadische Goldmünze Maple Leaf kann auf eine lange Tradition zurückblicken und zählt nach dem Krügerrand zu den auflagenstärksten international gehandelten Anlagemünzen. Schon die Erstauflage des 1oz Gold Maple Leaf erschien 1979 in einer bemerkenswerten Auflage von einer Million.
Sie ist nach dem Krügerrand die zweitälteste Anlagenmünze und genießt einen hohen internationalen Bekanntheitsgrad, was einen Weiterverkauf an Edelmetallhändler und Banken einfach macht.
Das Feingewicht der Münzen reicht von 1 Gramm bis zu 1 Unze. Die Maple-Leaf-Goldmünzen sind offizielle Zahlungsmittel in Kanada. Ihr Nennwert liegt zwischen 0,50 CAD und 50 CAD. Der tatsächliche Wert der Münzen hängt jedoch vom aktuellen Goldpreis ab, welcher immer weit über dem Nennwert liegt.
Die Prägestätte der Maple-Leaf Münzen ist das in Ottawa ansässige königlich-kanadische Münzamt, die Royal Canadian Mint. In den ersten drei Prägejahren besaß der Gold Maple Leaf einen Feingehalt von 999 Tausendsteln Gold. Im Jahr 1982 wurde der Feingehalt auf 999,9 Tausendstel erhöht und begründete damit einen neuen internationalen Standard.
Die Entstehungsgeschichte der Münze „Maple Leaf“
Im Jahr 1979 war der Zugang zu physischem Anlagegold nicht so leicht. Der südafrikanische Krügerrand war die einzige wirklich attraktive Goldmünze für Investmentzwecke auf dem Markt und aufgrund des Apartheid Regimes wurde dieser weltweit boykottiert.
Um diese Marktlücke zu schließen und das Angebot nach Investmentgold zu erweitern, kam dem österreichischen Graveur Walter Ott von der Canadian Mint die Idee einer eigenen kanadischen Bullionmünze. Die Umsetzung markierte nachträglich betrachtet den Beginn des modernen Bullionmarktes wie wir ihn heute kennen.
Ihren Namen bekam die neue Goldmünze vom kanadischen Nationalsymbol, dem Ahornblatt. Im Gegensatz zum Krügerrand wurde sie von Beginn an ohne Beimischungen nur aus Gold gefertigt, was damals noch eine Sensation war – inzwischen jedoch bei modernen Bullionmünzen Standard ist.
Das Interesse am neuen „Gold Maple Leaf“ war sofort sehr groß. Obwohl sich der Edelmetallmarkt in den folgenden Jahren in einer Krise befand, blieb die Nachfrage nach der kanadischen Goldmünze immer konstant.
Der „Maple Leaf“ in Gold, Silber, Platin und Palladium
Anfangs erschien der „Maple Leaf“ einzig in der Stückelung 1oz. Aufgrund der seit 1979 enorm gestiegenen Goldpreise, wird der Gold Maple Leaf inzwischen aber standardmäßig in den fünf Standard-Stückelungen zu 1/20, 1/10, 1/4, 1/2 und 1 Unze geprägt.
1988 folgte ebenfalls die 1oz Silbermünze mit einem Feingehalt von 999,9/1000 und gleichbleibenden Motiven, die seitdem unlimitiert geprägt wird.
Eine 1oz-Platinmünze wird ebenfalls seit 1988 produziert, jedoch mit Unterbrechungen und nur mit einer Auflage von 30.000 Stück pro Jahr. In wechselnder Auflagenstärke wird seit dem Jahr 2005 auch eine 1oz-Palladiummünze von der Royal Canadian Mint herausgegeben.
Im Angebot ist seit dem Prägejahr 2014 ebenfalls ein sog. MapleGram Blister mit 25 „Maple Leaf“ Minigoldmünzen á 1 Gramm mit einem Durchmesser von nur 8mm.
Das Design der kanadischen „Maple Leaf“ Münzen
Von Beginn an zeigt der „Maple Leaf“ auf der Motivseite, eingefasst von den Münzdaten, das für Kanada so charakteristische Blatt des aufrecht stehenden, feingliedrigen Zuckerahorns, welcher der Münze auch ihren Namen gab. Als Kanadas Nationalsymbol befindet sich das Ahornblatt ebenfalls auf der rot-weißen Flagge des Landes.
Auf der Wertseite ist, wie bei allen Anlagemünzen des Commonwealth, das Porträt von Queen Elizabeth II. zu sehen. Außerdem ist der Nennwert der Münze in kanadischen Dollars sowie das Prägejahr angegeben.
Da es Fälschungen erschwert, ist der Rand wie bei fast allen modernen Goldmünzen geriffelt.
Die Motive beider Münzseiten sind seit der Erstausgabe im Jahr 1979 so gut wie unverändert geblieben, wurden jedoch in regelmäßigen Abständen aktualisiert. So wurde beispielsweise das Abbild der Queen immer wieder entsprechend ihrem Alter angepasst.
Eine Besonderheit ist ebenfalls die Mehrsprachigkeit des „Maple Leafs“. Da die Amtssprache in Kanada neben Englisch auch Französisch ist, findet sich auf der Münze die Reinheits- und Gewichtsangabe sowohl in Englisch (9999 fine gold 1oz) als auch in Französisch (1oz or pur 9999).
Die Wertseite des „Maple Leaf“ nach dem Tod der Queen
Nach dem Tod der Queen im Jahr 2022 müsste eigentlich ihr Nachfolger König Charles den Platz auf der Motivseite aller Münzen des Commonwealth einnehmen. Wie einige andere Länder auch, hat sich die Royal Canadian Mint jedoch dafür entschieden, auf dem Maple Leaf des Jahres 2023 noch einmal die Queen abzubilden. Dabei wurde das bewährte Münzbildnis der Queen um ihre Regierungsdaten erweitert.
Der Übergang zu König Charles wird voraussichtlich aber früher oder später umgesetzt. Allerdings wird in einigen Ländern auch diskutiert, anstelle des neuen Königs zukünftig das nationale Wappen abzubilden.
Es ist jedoch ebenso möglich, dass es (wie von der Britannia aus Großbritannien) auch von anderen Anlagemünzen zwei verschiedene Versionen im Jahr 2023 geben wird. Die Royal Mint kündigte an, dass eine überarbeitete Version der Ausgabe 2023 mit König Charles im Laufe des Jahres erscheinen wird.
Der „Maple Leaf“ als Vorreiter in Sachen Sicherheit bei Goldmünzen
Ab dem Jahr 2013 wurde der „Maple Leaf“ von der Royal Canadian Mint mit weiteren Sicherheitsmerkmalen fälschungssicherer gemacht. Seitdem zählt er durch eine Laser Mikrogravur und der neuesten Münz-DNA-Fälschungsschutztechnologie zu den sichersten Anlagemünzen der Welt.
Das ultrapräzise Laserzeichen jeder Münze befindet sich auf der Motivseite unten rechts. Die Darstellung zeigt die Form eines zweiten, sehr viel kleineren Ahornblattes, das neben dem Stiel die letzten beiden Ziffern des jeweiligen Ausgabejahres trägt, welches nur durch eine Vergrößerung zu sehen ist.
Das Laserzeichen ändert sich jährlich und wird mithilfe eines extra dafür entwickelten Scanners in einer Datenbank der Royal Canadian Mint gespeichert. Durch diese sog. Bullion DNA ist es möglich, die Herkunft der Maple Leaf Münzen direkt zurückzuverfolgen.
Im Jahr 2015 wurden dann auch noch die traditionell glatten Flächen beider Münzseiten durch mikrometer-feine radiale Strahlen ersetzt, durch welche die Fälschungssicherheit nochmals erhöht wurde.
Inzwischen werden Lasergravuren von vielen anderen Prägeanstalten genutzt, aber die Royal Canadian Mint nahm mit diesem Sicherheitsmerkmal zum wiederholten Male eine Vorreiterrolle ein.
Sonderprägungen des „Maple Leaf“ Gold und Silber
Im Jahr 1999 brachte die Royal Canadian Mint den „Maple Leaf“ als erste farbige Münze Kanadas mit einer Auflage von nur 13.025 Stück heraus.
Es gibt auch Sonderausgaben zu verschiedenen Jubiläen. 2004 zum 25-jährigen Jubiläum der Goldmünze wurde beispielsweise ein Bimetall-Münz-Set mit einer Auflage von 839 auf den Markt gebracht.
2007 folgte die zum damaligen Zeitpunkt größte je produzierte Goldmünze mit einem Gewicht von 100 Kilogramm und einer Reinheit von 99,999 Prozent mit einer Auflage von nur 6 Stück. Eine dieser „Big Maple Leaf“-Münzen wurde allerdings im März 2017 bei einem Einbruch in das Berliner Bode-Museum entwendet und bis heute nicht gefunden. Man geht davon aus, dass das mit einem damaligen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro wertvolle Stück eingeschmolzen wurde.
Auch zu den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver wurden Sondermünzen als Farbversion geprägt. Außerdem gibt es gelegentlich Sonderausgaben mit Hologrammen, Tiermotiven und viele weitere Münzen, die passend zu Festen wie Halloween oder Weihnachten entworfen werden. Aktuell plant die Royal Canadian Mint eine Reihe von Gedenkmünzen zu Ehren der Queen.
Die „Maple Leaf“ Münze zusammengefasst
- gilt als zweitälteste Bullionmünze nach dem Krügerrand
- höchstmöglicher Feingehalt (999,9/1000 bei der Goldmünze)
- weltweit bekannt und handelbar
- unlimitiert und immer verfügbar
- der Aufschlag auf den Materialwert ist relativ gering
- ein fälschungssicheres Design mit Lasertechnik
- erhältlich als Gold-, Silber, Platin- und Palladiummünze
- in der Goldversion ist der Maple Leaf von der Mehrwertsteuer befreit
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